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Kontroverse Fragen
#10
Ich schau auch mal wieder rein. Vorsicht, Meinungen sind subjektiv und aus dem Freundeskreis, man mag sie teilen, oder auch nicht. Der gegenwärtige Zustand spricht für sich selber :p
Grundlegend ist es so, dass ich aufgrund meiner Herkunft und meiner Familie sehr am Setting des Spiels interessiert bin, und in den letzten zwei Jahren mehrfach versucht habe, Leute anzufixen. Der Erfolg war sehr sehr mäßig, die Gründe sind vielfältig, aber in der Summe ein Problem. Siehe unten.
@ Rechtschreibung, sry, ich bin Schwede und schreibe eigentlich nie längere deutsche Texte. Großklein mag behalten werden :p. Edit: Hab nen paar rausgemacht.

1. Ist das Forum tot?
Das Forum ist ja nur ne Spielwiese von aktiven Spielern. Spielt kaum wer, ist hier halt auch wenig. Foren sind generell auf dem absteigenden Ast, auch wenn ich z.B. gefacebooke für so Themen fürchterlich unübersichtlich finde.

2. Ist BFS in Deutschland tot?
Ich parke die Frage, aber es hat definitiv Kinderkrankheiten die man wohl nicht in den Griff zu kriegen gedenkt, siehe unten.
Ich persönlich male nach wie vor und spiele immer wiedermal im privaten Rahmen, Turniere reizen mich nicht mehr, s.u.
Werde allerdings die Tage mal paar Bilder hochladen, bin grad in Elternzeit und bringe grad diverses 80% bemaltes auf 100%.

3. Kann man BFS retten / populärer machen?

Kinderkrankheiten:

a) Setting:
Wie schon von Daniel erwähnt interessiert sich in D schlicht quasi niemand für 17jh, und wenn, dann ist es TYW. Allerdings denke ich schon, dass man hier was tun könnte. Will man aber offenbar nicht, ich erläutere:

b) Varianz:
Das Spiel hat lediglich Varianz im osteuropäischen Raum. Türken, Kosaken, Tartaren, Russen, Polen unterscheiden sich stark. Schweden, Dänen, Brandenburger und Kaiserliche sind quasi das Gleiche. Hier müsste man sich mehr Mühe mit der Differenzierung geben. Das ist man nicht willens, auch, weil man das Spiel zwanghaft historisch halten will. Allerdings gäbe es mE viele Optionen: Eine Aufweitung nach Westen mit Franzosen, Pfälzern, Schweizern wäre eine Option, sie wollen wohl für die Polen in England den englischen Bürgerkrieg rausbringen. Auf dem Kontinent wird ihnen das nix bringen, den englischen Bürgerkrieg kenn in Deutschland doch keine Sau, in Schweden auch nicht. Historisch kompatibel mit dem bisherigen ist es auch noch weniger; die Kaiserlichen könnte man noch gegen Franzosen kämpfen lassen (genannte Erbfolgekriege), aber Cromwells New Model Army? Lol.

c) Szenarien:
Die Szenarien sind komplex, sehr Unterschiedlich, und in das "Punkteausgleichsystem" eingebunden. Um Land zu sehen, muss man viele Szenarien extrem listenangepasst spielen, und diverse Sonderregeln beachten. Das macht das Spiel sehr Einsteigerunfreundlich und schwer für "zwischendurch". Als Beispiel nenne ich die Flussmissionen, die sind Cockblocker pur, gerade für die vielen Reiterlisten. Forage bevorzugt mobile Armeen immens, während die Villagegeschichten das Gegenteil sind. Dazu kommen abstruse Szenarien wie Ambush oder Night attack, die in meiner Erfahrung meist schlicht von der Initiative oder einem Effekt entschieden werden.
Nun mag man argumentieren, dass eine Liste hier halt stark, und da halt schwach ist. Das mag auf einem Turnier gelten, spielt man jedoch lediglich ein Spiel an einem Abend, ist es selten wirklich ausgeglichen. Das kriegen andere Systeme besser hin. Ich spiele inzwischen fast nur noch patrol und take and hold, weil das einfach die ausgeglichensten Szenarien sind, mit Spaß für beide Seiten.

d) Listen:
Die Listen sind zwanghaft historisch, und anstatt einer Liste mehrere Optionen zu geben, macht man mehrere Listen mit Nuancen. Das Pricing ist highly situational, das Ausgleichssystem per Effekte-Roll ist extrem random, auch wenn ich es prinzipiell mag. Manche in der Task-Force eingeführten Systeme wie Supply find ich super, die gibts leider im skirmish nicht, Division ist ein Thema für sich. Überhaupt find ich die Task forces sehr viel gelungener als die skirmishes, brauchen aber leider auch deutlich länger (und mehr Zeug), taugt nicht für 2h am Abend, insbesondere, wenn man nicht krass drin ist im spiel.
Ich würde die Listen konsolidieren, 4-7 Listen pro faction, und die lieber modifizierbarer. Chaotische regeln wie "wenn du mindestens die Hälfte der Summe von Reiter A und B mit Speeren hast und Vollmond ist, kriegst du die vierte base von Reiter C umsonst, oder Reiter D eine Arkebuse" einfach streichen und über supply regeln.

e) Modelle:
ich sage es ungern, aber die modelle sind leider schlicht nicht gut. der Guss ist häufig schlecht, gratig, und brüchig und weich, die Mischung ist wohl schlicht nicht gut, vermutlich bleilastig. (war and empire macht beeindruckend vor wie gute 15mm white metal minis mit pferden, speer und schild sein können). Die models selber sind außerdem inkonsistent gemodelled, von den Körperformen und dem Aussehen her (das kriegt Battlefront z.B. auch viel besser hin). Ich habe hier inzwischen Polen, Tartaren, polnische Tartaren, Schweden, Dänen, Brandenburger, Kaiserliche, mounted cossacks, Kroaten und Transsylvaner (als Models). Man kann kaum glauben, dass das die gleiche Art Lebewesen sein soll, leider. Die Köpfe, Gliedmaßen, Größen, usw, unterscheidet sich immens. Schade. Auch die Ausrüstung und Kleidung ist uneinheitlich, eher durch unterschiedliche modeller als historische korrektheit. Das Mischen von auch selben Truppentypen ist dadurch schwer.
Die Pferde, die jetzt ersetzt werden, find ich noch das beste.
Warum ist das wichtig? Weil die Modelle das erste sind, was man in die Finger kriegt. Und ich bisher drei Leute kenne, die das Spiel nicht spielen, inkl. mein schwedischer Händler, der es nicht vertreiben will, weil die Modelle schlecht sind. Das ist tödlich für ein Tabletop.

f) Community management:
Grauslich. Wenn ich im polnischen Forum Regelfragen stelle, sehe wie drei Wargamer-Fuzzis munter im polnischen Teil rumposten, aber keiner Bock hat, im englischen Forum eine Frage zu beantworten, da hab ich kein Verständnis für. Das ist der direkte Grund dafür, warum ich im polnischen Forum nicht mehr aktiv bin. Wenn nach vier Tagen dann ein Ukrainer in schlechtem Englisch meine Frage, die er nicht verstanden hat, nach seinem besten Wissen beantworten versucht, ist das nett, aber kein community management.
Und da sind wir auch beim Punkt "Herkunft": Solange man als nicht-Pole ein Kunde/Spieler zweiter Klasse ist, ändert sich da nix. Meine Frau ist Polin, zur not lass ich mir übersetzen. Aber cool ist anders.
Da müsste einer her, der hauptamtlich das englische Subforum betreut, zum Beispiel. Auch auf der Website sind die news für PL und EN nicht die gleichen, und abweichende Texte. Was soll das?
That said, das Regelbuch neu aufgelegt als "player's edition" (für wen war die andere?) ist super.

g) Turniertauglichkeit:
Auch wenn das Spiel auf polnische Turnierspieler ausgerichtet ist, so hat es eklatante Mängel im Turnierwesen. Winzige Abstände sind meist extrem relevant, so die 10cm short range long range, 1-2cm beim wheelen, 1-2cm bei flank shots. Auf Turnieren führt das zu einer extremen "gamyness", bei der selber präzisest gespielt werden muss, und dem Gegner auf die Finger geschaut werden muss. Nimmt man z.B. Flames of war, wo ein Panzer 12" fährt, da sind 1cm Abweichtung beim Bewegen sowohl prozentual als auch von den Auswirkungen her einfach sehr viel weniger relevant als in BfaS. Das macht BfaS Punktespiele mE immer sehr anstrengend, da wirklich kleinste Sachen spielentscheidend werden (bleibt mein Pferd beim Charge in der Hauswand hängen oder nicht? Muss ich verjüngen komm ich nicht dran, der Befehl ist verschwendet, die Einheit tot, usw. Siehe auch unten unter "wheelerei")
Beim Thema, dazu kommen unorganische Regeln wie das gewheele, was ein Blödsinn. Ich spiele zur Zeit regelmäßig polnische Reiter oder mounted cossacks, open order, np. Schweden? vier Jahre von A nach B, und dann ist das Spiel vorbei oder der Gegner grade nicht in charge range, weil 20+10. Das ist ein stückweit weniger Turnier und mehr balancing, aber viele Deutsche fangen halt mit Reich/Brandenburger/Schweden an, und dann ist das unglaublich hemmend. Meiner Meinung nach muss das gewheele schlicht abgeschafft werden. Probleme wie die Verjüngerei gibts ja z.B. mit elite cav schlicht nicht.
Achja, Turniertauglichkeit: Die stealth-Änderungen im army creator (der super, aber nicht vollständig ist), sind unglaublich nervig. ich hatte jetzt bereits viermal listen, die ich ausgedruckt hatte, und dann aber so nicht mehr zusammenklicken konnte, weil was geändert wurde, ohne changelog, ohne irgendwas. Wieder die Frage: Warum? Warum dauernd? Wenn ich figuren kaufe, hoffe ich schon, die drei Monate später wieder spielen zu können.

Ich liebe dieses Spiel, aber es macht es mir sehr schwer, und ich erwarte aus genannten Gründen in der Zukunft keine Besserung für Deutschland. Schlicht und ergreifend.
Zumal ich das Gefühl habe, dass wichtige Akteure der Firma ihre Zeit lieber in Anno Domini 1664 stecken, anstatt BfaS auf breitere Füße zu stellen. So ist das ins Startups häufig, aber es ist weder schlau noch nachhaltig.

4. Ist es nur bei BFS so?
Ich spiele zu wenig verschiedenes, aber was ich spiele, ist ausschließlich historisch: Flames of War WK2, Flames of War Team Yankee, War&Empire, Saga. W&E ist auch verkrampft historisch, aber die FoW-Systeme spielen sich sehr flott und flüssig. Am Ende des Tages muss man halt wissen, was man sein will, historische Zinnfiguren, mit denen man auch Spielen kann, oder ein Tabletop mit historischen Anleihen einer ungefähren Zeit. Battlefront macht sicher nicht alles richtig, im Gegenteil, aber nicht so viele "obvious mistakes" wie Wargamer.

5. Ist es die Herkunft?
s.o.


6. Sind wir es? Können nur bestimmte Leute Tabletop gut finden? Schrecken wir andere ab?
Ich persönlich hab keinen Spielpartner in Jena, und für ein Abendspiel ist schlecht nach Leipzig fahren. Ich hab drei Kinder und bin normal im Außendienst, da ist am Samstag zum Spielen rumfahren nicht besonders cool. Besuchen kommt mich sehr selten wen. Aber mE ist das Hauptproblem das Spiel.

Ich sag mal so: Ich bin Strategieberater, und sehe hier direkt diverse Ansatzpunkte, mit denen diese Firma nicht allein ist. Offenbar ist denen das aber auch nicht wichtig, oder sie sehen es schlicht nicht. Schade.
dominium maris baltici
de har aldrig vikit eller för sin egen del tappat
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